Auch dieses Jahr kannst du hier jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember 2021 ein „Türchen“ des Logistik Adventskalenders öffnen und deine Vorweihnachtszeit logistisch gestalten. Hinter jedem Türchen dieses Adventskalenders verstecken sich Grundbegriffe der Logistik. Über den ganzen Dezember lernst du jeden Tag ein bisschen dazu. Schaue auch gerne in den Logistik Adventskalender von 2020 rein. Viel Freude beim Lesen und eine schöne Adventszeit!
Inhaltsverzeichnis
24 Logistikbegriffe in der Adventszeit
1. Dezember – Lieferservice
Logistische Leistungen können über den Lieferservice bewertet werden. Dieser wird i.d.R. durch die vier Kriterien – Lieferzeit, Lieferzuverlässigkeit, Lieferqualität und Lieferflexibilität – definiert.
Lieferzeit ist die Zeit von der Auftragserteilung bis zur Bereitstellung der Ware beim Kunden.
Lieferzuverlässigkeit ist ein Maß für die Einhaltung der mit dem Kunden vereinbarten Lieferzeit, z. B. ausgedrückt als Anteil verspäteter Lieferungen oder durchschnittliche Verspätung.
Lieferqualität beschreibt die Übereinstimmung der Lieferung mit dem Auftrag bzgl. Art und Menge, sowie den Zustand der Ware im Hinblick auf Beschädigungen, Verschmutzung etc.
Lieferflexibilität ist die Fähigkeit, auf Kundenwünsche einzugehen. Insbesondere wenn es sich um laufende Aufträge handelt.
Lieferservice kann eine große Wirkung auf das Nachfrageverhalten der Kunden haben. Es ist daher sinnvoll, den angestrebten Lieferservice im Rahmen der strategischen Planung festzulegen.
2. Dezember - Werkverkehr
Im Güterkraftverkehrsgesetz finden sich einige Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, damit von Werkverkehr gesprochen werden kann:
1. Die beförderten Güter müssen Eigentum des Unternehmens oder von ihm verkauft, gekauft, vermietet, gemietet, hergestellt, erzeugt, gewonnen, bearbeitet oder instand gesetzt worden sein.
2. Die Beförderung muss der Anlieferung der Güter zum Unternehmen, ihrem Versand vom Unternehmen, ihrer Verbringung innerhalb oder – zum Eigengebrauch – außerhalb des Unternehmens dienen.
3. Die für die Beförderung verwendeten Kraftfahrzeuge müssen vom eigenen Personal des Unternehmens geführt werden.
4. Die Beförderung darf nur eine Hilfstätigkeit im Rahmen der gesamten Tätigkeit des Unternehmens darstellen.
Der Werkverkehr ist erlaubnisfrei und es besteht keine Versicherungspflicht. Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 t einschließlich Anhänger müssen dem BAG gemeldet werden (Werkverkehrsdatei).
3. Dezember - Fahrzeugtypen im Straßengüterverkehr
In Deutschland begann die verstärkte Entwicklung der Spezialfahrzeuge im Straßengyterverkehr in den 1950-60er Jahren (Westdeutschland). Es wurden Silo-, Tank- und Kesselfahrzeuge entwickelt und hergestellt, die zum einen das Verpackungsproblem gelöst und zum anderen einen rationelleren Fahrzeugeinsatz ermöglicht haben. Der Kraftwagen wurde zum bedeutendsten Transportmittel der Gegenwart dank seiner Vielgestaltigkeit und seiner universellen Einsatzmöglichkeiten.
Man unterschiedet beispielsweise zwischen folgenden Fahrzeugtypen:
Sattelzug bestehend aus einer Zugmaschine und einem Sattelauflieger. Der Auflieger hat i.d.R. folgende Innenabmessungen: 13,6×2,44×2,6 m, klassisch passen 33 Europaletten in einen Sattelzug.
Konventioneller LKW (Gliederzug) bestehend aus einem Motorwagen und einem Anhänger. I.d.R. werden im Gliederzug palettierte Güter mit einem Gesamtgewicht von ca. 22 t. befördert.
Wechselbrücken-LKW ist eine Kombination aus Motorwagen und Anhänger, auf dem Wechselbehälter (Wechselbrücke) transportiert wird. Ein wesentlicher Vorteil der Wechselbrücken besteht darin, dass diese für Be- und Entladevorgänge auf den Stützbeinen abgestellt werden können. Der Motorwagen kann in der Zwischenzeit anderweitig eingesetzt werden.
Lang-LKW/Euro Combi mit einer Gesamtlänge von bis zu 25,25 m wird i.d.R. im Direktverkehr zwischen logistischen Knoten (Güterverkehrszentren, Terminals des KV, großen Werksstandorten, Häfen etc.) eingesetzt. In Norwegen und Dänemark gelten die 25,25 m langen LKW mit einem Gesamtgewicht von 60 Tonnen als Maßstab für den Lang-Lkw. In Deutschland ist der Einsatz von 25,25m langen LKW nur auf einem ausgewählten Straßennetz (s. Karte Positivnetz Lang-Lkw) möglich.
4. Dezember - Kombinierter Verkehr
Unter Kombiniertem Verkehr (KV) wird die Abwicklung von Güterverkehren unter Nutzung mehrerer Verkehrsträger verstanden, dabei bleibt das Gut im Transportgefäß (z.B. Container).
Im deutschen und europäischen Verkehr ist der Straßen-Schienen-Verkehr besonders wichtig. Dabei wird der überwiegende Teil der Strecke mit der Bahn zurückgelegt, der Vor- und Nachlauf findet im Straßengüterverkehr statt. Die Massenleistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs, der für die Überwindung großer Distanzen besonders geegnet ist, wird mit der Flächigkeit des Straßengüterverkehrs verknüpft.
Der LKW ist auf kurzen und mittleren Strecken für Sammel- und Verteilverkehre nicht substituierbar. Man sagt, dass der KV sich bei einer Strecke von ca. 350-500 km lohnt, also wirtschaftlich ist.
Bei Übersee-Transporten werden Wasserwege mit Landwegen kombiniert: Wasser-Straße, Wasser-Wasser-Straße oder Wasser-Schiene-Straße. Z.B. Vorlauf bis Hafen Ningbo mit LKW, Hauptlauf Hafen Ningbo – Hafen Hamburg per Seeschiff, Nachlauf Hafen Hamburg – Hafen Duisburg per Binnenschiff, weiterer Nachlauf vom Hafen Duisburg bis Bottrop per LKW.
Charakteristische für den kombinierten Verkehr ist die Möglichkeit, die Kosten- und Umweltvorteile der Verkehrsträger Schienengüerverkehr, Binnenschifffahrt, Seeschifffahrt mit der Flexibilität des Straßengüterverkehrs zu verbinden.
Aus logistischer Sicht weist der KV einige Nachteile auf. Z.B. die Notwendigkeit des Umschlages und als Folge die zusätzlichen Zeit- und Kostenaufwendungen. Gegenüber den direkten, „ungebrochenen“ Verkehren ist der KV durch Wegeverlängerungen gekennzeichnet, insbesondere wenn die Umschlagsterminals nicht auf den direkten Linien zwischen Quelle und Senke liegen.
Der kombinierte Verkehr kann in unterschiedlichen Formen abgewickelt werden – als Containerverkehr, Huckepackverkehr, Rollende Landstraße, Roll-on/Roll-off-Verfahren (RoRo) etc.
5. Dezember - Sammelgutverkehr
Nach § 460 HGB spricht man von Sammelgutverkehr, wenn der Spediteur (Versandspediteur) die Güter mehrerer Versender auf einer Strecke (ganze oder nur ein Teil) zu einer Sendung zusammenfasst. Die Sammengutverkehre finden sich bei allen Verkehrsträgern – Straßengüter- und Schienengüterverkehr, See- und Binnenschifffahrt, Luftfrachtverkehr.
Ablauf:
– Mehrere Güter werden bei verschiedenen Versendern i.d.R. per LKW abgeholt (Vorlauf). Z.B. Güter von Versendern im Kölner Raum.
– Diese Güter werden ins Lager des Spediteurs gebracht. Z.B. im Köln-Eifeltor.
– Im Lager oder Depot des Versandspediteurs erfolgt der Umschlag und die Zusammenfassung der Güter zu einer Sendung.
– Anschließend findet der Hauptlauf per LKW, Bahn, Schiff oder Flugzeug statt. Z.B. von Köln-Eifeltor bis nach Berlin Westhafen.
– Der Empfangsspediteur nimmt die Sammelladung in seinem Depot in Empfang und dekonsolidiert die Sammelladung.
– Zudem übernimmt er die Verteilung an die jeweiligen Empfänger (Nachlauf).
Den Vor- und Nachlauf im Sammelgutverkehr nennt man auch Speditionsnahverkehr.
Begleitpapiere im Sammelgutverkehr:
– Abholauftrag im Vorlauf
– Frachtbrief und Bordero im Hauptlauf
– Rollkarte im Nachlauf
– Speditionsauftrag und Lieferschein durchgehend
Organisationsformen im Sammelgutverkehr:
– Rasternetz
– Sternnetz (Hub&Spoke)
– Mischform (Raster + Stern)
6. Dezember - Güterverkehrszentrum
Unter GVZ wird ein logistischer Knoten verstanden, an dem ein Übergang zwischen mindestens zwei Verkehrsträgern, i.d.R. allerdings drei Verkehrsträgern, möglich ist und weitere logistische Funktionen, wie z.B. Lagerei angeboten werden.
I.d.R. stellt ein Güterverkehrszentrum eine Verlehrsfläche dar, auf der Verkehrsbetriebe, Logistikunternehmen und Dienstleistungsbetriebe als selbständige Unternehmen zusammengeführt werden.
GVZ hat eine Schnittstellenfunktion zwischen dem Fern- und Nahverkehr. Es ist eine Umschlagseinrichtung im kombinierten Verkehr (KV-Terminal).
Das erste GVZ wurde im Jahr 1985 in Bremen mit öffentlichen Fördermitteln modellhaft eingerichtet. Aktuell ist es die Nummer 1 unter Deutschlands GVZs und in Europa. GVZ Bremen ist ein multimodaler Standort mit Anbindung an Wasser, Schiene und Straße.
Inzwischen verfügt Deutschland über ein GVZ-Netz mit 36 Standorten, darunter auch Köln-Eifeltor! Es hat einen direkten Anschluss an die A4 sowie Gleisanschluss und KV-Terminal. Bis zu den Kölner Binnenhäfen Godorf und Niehl und bis zum Flughafen Köln-Bonn sind es nur wenige Kilometer.
Ziele der GVZ:
– Transportoptimierung durch Vermeidung von Leerfahrten, Erhöhung der Fahrzeugauslastung
– Entlastung der Städte (City-Logistik)
– Umweltschutz durch die Möglichkeit der Nutzung der Schienen- und Wasserwege für Langstreckentransporte
– verbesserte Ausnutzung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur
– Wirtschaftsorientierung
7. Dezember - Gebietsspediteur
Das Gebietsspediteurkonzept wurde Ende der 1970er Jahre in der Beschaffungslogistik der Automobilindustrie entwickelt und umfassend umgesetzt.
Der Grund dafür liegt in den wachsenden Anforderungen an die Logistik und die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit der Industrie- und Handelsunternehmen mit den Dienstleistern. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Logistikeffekt (Just-in-Time und Just-in-Sequence Anlieferungen).
Aktuell findet das Gebietsspediteurkonzept sowohl in der Beschaffungs- als auch in der Distributionslogistik Anwendung.
In der Beschaffungslogistik: Ein beschaffendes Unternehmen beauftragt einen Logistikdienstleister mit der Bündelung der Zulieferungen von den Zulieferern in einem abgegrenzten Gebiet (i.d.R. PLZ bezogen) und anschließender Weiterversorgung der Produktionsstätten des Unternehmens.
In der Distributionslogistik: Ein Logistikdienstleister verteilt die Waren eines Industrie- bzw. Handelsunternehmens in dem ihm zugeteilten geografischen Gebiet.
Ziele des Gebietsspediteurkonzeptes:
– Reduzierung der Anzahl eingesetzter Dienstleister
– Einsparung der Transportkosten
– Erhöhung der Fahrzeugauslastung
– Entzerrung der Verkehre beim Wareneingang bzw. Warenausgang
– Zudem können Rückführungs- oder auch Leerguttransporte in das Gebietsspediteurkonzept integriert werden.
8. Dezember - Begegnungsverkehr
Begegnungsverkehr findet statt, wenn zwei Transportmittel (i.d.R. LKW) zeitlich abgestimmt aufeinander zufahren und ihre Transportobjekte am Treffpunkt untereinander austauschen.
Dabei sind die Transportobjekte i.d.R. standardisiert:
– Wechselbrücken
– Container
Ziele des Begegnungsverkehrs:
– Erhöhung der Fahrzeugauslastung
– Reduzierung der Leerfahrten
– Optimierung der Fahrzeugeinsatzplanung
– Optimierung der Fahrereinsatzplanung
9. Dezember - Bill of Lading
Bill of Lading ist das Frachtdokument in der Seeschifffahrt; eine auf Verlangen dem Ablader vom Verfrachter bzw. Schiffer ausgestellte Urkunde, in der er den Empfang der Güter bescheinigt und ihre Auslieferung an den Berechtigten verspricht.
Man unterscheidet zwei Varianten:
– Das Bord-Konnossement
– Das Übernahme-Konnossement
Das Konnossement ist Empfangspapier und zugleich Traditionspapier. Außerdem ist es ein Warenwertpapier mit verschiedenen wechselrechtlichen Regeln.
10. Dezember - Cross docking
Bei CD handelt es sich um eine der Logistikkomponenten des Efficient Consumer Response (ECR), und zwar um verbrauchsorientierte Warenverteilung.
Das Aufkommen des CD ist der „Engpass Rampe“ geschuldet. Der Ansatz ist zu Beginn der 1990er Jahre als eine besondere Variante der Zentrallagerung entstanden mit dem Ziel, die Lagerhaltung zu minimieren und die Durchlaufzeiten zu verkürzen.
Eine Docking Station stellt einen Umschlagspunkt (Transshipment Point) dar, in dem die Ladungen filialgerecht kommissioniert und anschließend zum Kunden (z.B. FIlialen) transportiert werden. Eine Zwischenlagerung der Ware findet i.d.R. nicht statt (bestandslose Lagerung). Die CD-Stationen werden i.d.R. in Ballungsräumen eingerichtet.
Arten des Cross Docking
– artikelreines CD – Waren werden artikelrein distribuiert, der Lieferant verschickt Vollpaletten in den Transshipment Point, ohne Aufbruch der Palette wird diese in den Handel geschickt.
– einstufiges CD – Waren werden durch den Hersteller pro Palette vorkommissioniert, im Lager findet eine Zwischenlagerung statt, die Palette wird bei Bedarf an den Kunden verschickt.
– zweistufiges CD – artikelreine Paletten werden im CD aufgebrochen und später filialgerecht verteilt (kommt am häufigsten vor).
11. Dezember - Huckepackverkehr
Bei Huckepackverkehr handelt es sich um eine Variante des kombinierten Ladungsverkehrs (siehe hierzu meinen Post über KV). Huckepackverkehr auf Englisch – piggy-back.
Bei Huckepackverkehr werden Straßenfahrzeuge (Last- und Sattelzüge, Sattelanhänger sowie Wechselbehälter) entweder mittels einer Rampe auf spezielle Schienenfahrzeuge (Niederflurwagen) gefahren oder von einem Kran auf den Wagen gehoben. Im ersten Fall spricht man von Roll-on/Roll-off-Verfahren (RoRo) bzw. einem horizontale Umschlagsverfahren. Im zweiten Fall vom vertikale Umschlagsverfahren.
Huckepackverkehr ermöglicht die Kosten- und Umweltvorteile der Verkehrsträger Schienengüterverkehr und Bonnen-/Seeschifffahrt mit der Flexibilität des Verkehrsträgers Straßengüterverkehr zu verbinden.
12. Dezember - Inhouse Logistik
Unter Inhouse Logistik wird die Gesamtheit der logistischen Aktivitäten innerhalb eines Unternehmens verstanden. Oft bringt man diesen Begriff in Verbindung mit den Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie beispielsweise Krankenhäuser.
Inhouse Logistik umfasst folgende Aufgaben:
– Transport der Materialien
– Bereitstellung aller Materialarten
– interne Entsorgungsaktivitäten
In den Einrichtungen des Gesundheitswesens zählen zudem folgende Aktivitäten:
Speisenversorgung und Patiententransport.
I.d.R. wird die Inhouse Logistik durch einen externen Dienstleister realisiert. In den Krankenhäusern koordinieren i.d.R. interne Logistikmanager die Inhouse Logistik.
13. Dezember - ISO-Container
Container, die nach ISO 668 genormt sind werden ISO-Container genannt. Diese werden überwiegend im internationalen Seeverkehr eingesetzt. Die ISO-Container standardisieren den Transport und erleichtern das Umladen der Ladung vom Schiff auf die Bahn und den LKW.
Es werden folgende Container unterschieden:
– Hardtop Container – 20´, 40´, 40´HC (High Cube), 45´ – werden für alle Arten von Stückgut (Trockenladung) eingesetzt. Sie eignen sich jedoch besonders für den Transport von leichten, voluminösen und übergroßen Ladungen bis maximal 2,70 m Höhe
– Hardtop / Open Top – 20´, 40´ – abnehmbares festes Stahldach, geeignet für Schwergut, überhohe Ladung; Beladung von oben möglich; abnehmbare Plane, besonders geeignet für überhohe Güter
– Ventillierter Container – Öffnungen am Dach und im Boden sorgen für natürliche Ventilation – für Ladung, die belüftet werden muss
– Kühlcontainer – 20´, 40´ – speziell für Ladung, die gekühlt werden muss; besitzt ein eigenes Kühlaggregat
– Flatrack – 20´, 40´ – Schwergut, Überbreite Sendungen
– Platform – 20´, 40´ – Schwergut, Übergroße Sendungen
– Tankcontainer – für flüssige Chemikalien und Lebensmittel, aber auch für Gase
Standard Container – Innenabmessungen
– 20´ – 5,89 x 2,35 x 2,38 m; Eigengewicht 2,33 t; max. Zuladung 21,67 t, 11 Europaletten
– 40´ – 12,03 x 2,35 x 2,38 m; Eigengewicht 4,0 t; max. Zuladung 26,48 t., 25 Europaletten
– 40´HC – 12,03 x 2,35 x 2,69 m; Eigengewicht 4,02 t; max. Zuladung 26,46 t.
– 45´HC – 13,55 x 2,35 x 2,69 m; Eigengewicht 4,8 t; max. Zuladung 25,68 t, 27 Europaletten
ISO-Container können übereinander gestapelt werden. Die Be- und Entladung erfolgt durch eine Hecktür, der Boden des Containers kann von Flurförderzeugen befahren werden. Die ISO-Container werden durch Kräne, Stapler oder Verladebrücken umgeschlagen.
14. Dezember - Knoten und Kanten
Logistiksysteme stellen ein Netzwerk aus Knoten und Kanten dar.
Logistische Knoten sind Verknüpfungspunkte in logistischen Netzen. I.d.R. sind das Infrastruktureinrichtungen, die der Lagerung und dem Umschlag der Güter dienen. In Stückgutnetzen dienen sie zudem der Sammlung und Konsolidierung der Stückgüter für die Hauptläufe. Außerdem können in den Knoten zusätzliche Leistungen erbracht werden, wie Kommissionierung, Ettiketierung etc.
Beispiele für Knoten sind Güterbahnhöfe, Güterverkehrszentren, Hubs.
Logistische Kanten sind sämtliche Verbindungen bzw. Relationen zwischen zwei Knoten, in denen logistische Objekte (Güter, Informationen, Personen) fließen. Beispiele für logistische Kanten sind Straßen, Wasserwege, Luftfahrtlinien, (Strom-) Leitungen, Pipelines, Kanäle.
15. Dezember - Make or Buy
Bei Make or Buy Entscheidung geht es um eine fundierte Entscheidung, ob intern erbrachte Leistungen (make) auch weiterhin zu erbringen sind oder ob es wirtschaftlicher ist, diese Leistungen einzukaufen (buy).
Die Komplexität der Make-or-Buy-Entscheidung in der Logistik hängt vom Standardisierungsgrad der Logistikleistung und von dem Grad der Verflechtung zu anderen betrieblichen Leistungen ab (vgl. Gabler Lexikon Logistik, 2012).
Gründe für Buy-Entscheidung:
- Konzentration auf Kerngeschäft
- Kosteneinsparungen (auch Personalkosten) – Umwandlung von Fixkosten in variable Kosten
- Kostentransparenz
- Komplexität der Dienstleistungen
- starke Nachfrageschwankungen
- Zugang zu spezifischen Fähigkeiten in einem bestimmten Fachgebiet
- Fehlen von eigenen Ressourcen oder Know How
- Liquiditätsbedarf
- Erhöhung der Lagerkapazitäten zur Beseitigung von räumlichen Engpässen
- Verbesserung des Kundenservices
- kostengünstige Überwindung von saisonalen Schwankungen durch Verlagerung von Aufgaben auf Logistiker
- Erhöhung der Flexibilität
- Nutzung von Experten Know how
Gründe gegen Buy-Entscheidung:
- Abhängigkeit vom Dienstleister
- Gefahr, dass vertrauliche/strategische Informationen und Wissen verloren gehen
- Kompetenzverlust
- aufwendige Pflege und Überwachung der Lieferantenbeziehungen
- erhöhter Kommunikationsaufwand
- Transaktionskosten
16. Dezember - Maut
Der Begriff Maut wird allgemein im Sinne von Gebühren für Straßen und Autobahnen verwendet. Obwohl er eigentlich aus dem gotischen mota (Zoll) abgeleitet ist.
Man unterscheidet zwischen Mautpflicht für Pkw und einer Lkw-Maut. Zudem zwischen der allgemeinen Maut für alle Verkehrswege und einer Straßenmaut für einen bestimmten Verkehrsweg.
Die Maut soll den Ausbau und Betrieb verkehrstechnischer Bauwerke wie Tunnel, Brücken und Autobahnen/Straßen sichern.
In den europäischen Staaten gibt es großräumige Mautsysteme, wobei die technischen Lösungen sich stark unterscheiden.
In Österreich wird auf allen Autobahnen und Schnellstraßen von allen Fahrzeugen eine Maut eingehoben. Die Maut wird in Form von Vignette, GO Maut oder Streckenmaut entrichtet.
In der Schweiz wurde die Maut bereits 1984 per Volksentscheid beschlossen. Seit 1985 sind Autobahngebühren in der Schweiz für alle Fahrzeuge verbindlich.
Auf deutschen Autobahnen und seit 1.7.2018 auch auf Bundestraßen wird eine Maut für Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen ab 7,5 t zGG, die ausschließlich für den Güterverkehr bestimmt sind oder eingesetzt werden, erhoben. Die Maut richtet sich nach der Schadstoffklasse, der Achszahl und der Länge der mautpflichtigen Strecke.
Beispiele für nicht mautpflichtige Fahrzeuge nach § 1 Absatz 2 BFStrMG:
– Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge
– Fahrzeuge des Schausteller- und Zirkusgewerbes
– Fahrzeuge im Straßenunterhaltungs- und Betriebsdienst
– Selbstfahrende Arbeitsmaschinen, die nur zur Verrichtung von Arbeiten und nicht für Gütertransporte im gewerblichen Güterkraftverkehr oder Werkverkehr eingesetzt werden.
17. Dezember - MTV
MTV steht für Mehrwegtransportverpackung. Das sind Transportverpackungen, die mehrfach verwendet werden.
Wie oft eine Transportverpackung wiederverwendet wird, kann durch die Kennzahl „Verwendungsumläufe“ beschrieben werden.
Typen der MTV:
– innerunternehmerische MTV
– Branchen-MTV
– Poolsysteme
Vorteile der MTV: Ökologische und Einzelwirtschaftliche.
Allerdings im Einzelfall abhängig von:
– der Zahl der Umläufe
– der Transportentfernungen
– der Transportstrukturen (Anteil der Leertransporte)
MTV aus Kunststoff sind besonders stabil und können Güter mit höherem Gewicht sicher transportieren. Für die Herstellung der Kunststoff-MTV werden oft recycelte Rohstoffe verwendet zur Erzielung der CO2-Einsparungen. Sie zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer aus, sind oft faltbar und stapelbar. Zudem sind sie flexibel einsetzbar durch Kompatibilität mit europäischen Normen.
Beispiele für MTV:
– Faltbare Großbehälter
– Behälter für den Transport von Li-Ion Batterien
– (Kunststoff)paletten
– Deckel
– Fässer
– Schutzverpackungen
– Zwischenlagen & Aufsatzrahmen zum Schutz vor Beschädigung und Verschmutzung
18. Dezember - Nutzwertanalyse
Die Frage nach der Nutzwertanalyse kann in jeder Prüfung vorkommen. Egal, ob das eine Prüfung für Fachwirte für Güterverkehr und Logistik, für Fachwirte für Logistiksysteme, für Kaufleute für Spedition und Logistik oder sogar für Sport- und Fitnesskaufleute ist.
Nutzwertanalyse betreibt man beispielsweise bei Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Autobahnprojekten, bei Bewertung der Lieferantenangebote oder auch bei Entscheidung, ob eine Spedition an einer Ausschreibung teilnehmen oder diese ablehnen soll.
Ziel einer Nutzwertanalyse: eine Zahl von Varianten im Hinblick auf ein Zielsystem zu ordnen.
Die Nutzwertanalyse setzt die qualitativen Aspekte einer Bewertung in eine quantifizierbare Bewertungsgröße um.
Schritte einer Nutzwertanalyse:
- Bewertungskriterien auswählen
- Bewertungskriterien gewichten
- Bewertung der Varianten in Form eines Ratings durchführen (wie bei Schulnoten)
- Gewichtung und Bewertung multiplizieren (Nutzwert je Kriterium)
- Einzelnutzwerte addieren (Gesamtnutzwert einer Variante)
- die Gesamtnutzwerte der Varianten vergleichen
- die Varianten bestimmten Klassen zuordnen (z.B. „gut“ / „schlecht“)
19. Dezember - Palette
Palette ist ein tragendes Ladehilfsmittel zur Bildung von Ladeeinheiten. Logistische Einheiten werden gebildet, indem man die auszuliefernden Güter zu größeren Einheiten zusammenfasst.
Ziele der Bildung der logistischen Einheiten:
– Standardisierung der Einheiten in Form und Abmessungen
– Optimierung des Transportablaufs
– Erleichterung des Einsatzes mechanischer Mittel bei Be-/Entladung
Neben Paletten zählen zu logistischen Einheiten auch Behälter (Groß- und Kleinbehälter) sowie paketierte Einheiten und Packgut.
Es gibt eine Vielzahl von Paletten in unterschiedlichen Bauarten:
- Flachpaletten
- Rungenpaletten
- Boxpaletten
Paletten werden aus verschiedenen Materialien hergestellt:
- Holz
- Kunststoff
- Edelstahl
Am weitesten verbreitet ist die Europool-Palette mit Abmessungen 120 x 80 cm. Die halbe Palette 60×80 cm nennt man auch Düsseldorfer Palette. Sie wurde von Walter Vieth (Geschäftsführer PLUS) und Ludwig Gebhardt (Inhaber Gebhardt-Paletten, Cham) entwickelt. Diese Palette nennt man Düsseldorfer Palette, weil sie im Jahr 1985 im ISB-Arbeitskreis Logistik in Düsseldorf bei einem/mehreren Gläsern Düsseldorfer Altbier vorgestellt wurde.
20. Dezember - Point of Sale
Point of Sale ist ein Verkaufspunkt, an dem die Kunden unmittelbaren Kontakt mit der Ware haben.
An POS erfolgen informationstechnologische Aktivitäten an der Schnittstelle zwischen Handelsunternehmen und Kunden. Insbesondere artikelbezogene Erfassung der Verkäufe mittels Scannerkassen und Zahlungsabwicklung durch Kreditkartenautorisierung und andere elektronische Zahlungsmöglichkeiten.
In den Prüfungen zu Fachwirten für Güterverkehr und Logistik kommt dieser Begriff oft in Verbindung mit Distributionslogistik vor. Denn ein/e Logistiker/in gestaltet die Lieferketten von den Lieferanten seines/ihrer Kunden (beispielsweise ein Handelsunternehmen) bis zu den Kunden des Kunden (Verbraucher), die in einem Einzelhandelsgeschäft die Ware erwerben.
Diese Warenverteilung vom Handelsunternehmen bis zu seinen Verkaufsfilialen (POS) übernimmt ein Logistikdienstleister nicht nur im eigenen Land, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus. Außerdem erbringt er weitere Mehrwertleistungen (VAS), wie beispielsweise Verzollung, Verpackung, Fakturierung, Qualitätskontrolle, Aufbereitung zum knitterfreien Weitertransport, Etikettierung, Preisauszeichnung, Einarbeitung von Sicherheits- und RFID-Tags bzw. Erstellung von Barcodes, Rackjobbing (Füllung der Regale).
21. Dezember - Öffentlich private Partnerschaften
Öffentlich private Partnerschaften (engl. Public Private Partnership).
ÖPP ist ein Finanzierungsmodell, wobei es sich um eine Mischfinanzierung aus privaten und öffentlichen Mitteln zwecks Beschaffung öffentlicher Infrastruktur handelt.
ÖPP sind in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Telekommunikation sowie Ver- und Entsorgung verbreitet.
Privatunternehmungen planen, finanzieren, bauen und betreiben Einrichtungen. Die öffentliche Hand wirkt regulierend und kontrollierend. Es handelt sich also um die Einbindung des privaten Know Hows und die Übertragung von Risiken auf den privaten Partner. Dabei werden die Verantwortlichkeiten in einer Hand auf Basis langfristiger Verträge (20-30 Jahre) gebündelt.
Ziele der ÖPP:
- höhere Effizienz
- schnellere Realisierung der Infrastrukturmaßnahmen
- Förderung von Innovationen
- Durchführung und Management von Bau, Betrieb und Erhaltung
Vorteile der ÖPP:
- wirtschaftlich
- kaum Schnittstellen
- Vergütung verkehrsmengenabhängig (Verkehrsbereich)
- Vertrag lebenszyklusabhängig
- Gewährleistung entsprechend Vertragslaufzeit
22. Dezember - Straßengüterverkehr
Gütertransporte, die mit Kraftfahrzeugen auf Straßen erfolgen, bezeichnet man als Straßengüterverkehr.
Typen des Straßengüterverkehrs:
– Werkverkehr – Transport für das eigene Unternehmen (erlaubnis- und versicherungsfrei)
– gewerblicher Straßengüterverkehr – Transport durch durch spezialisierte Dienstleister (erlaubnis- und versicherungspflichtig)
Außerdem wird zwischen Binnenverkehr (Gütertransport innerhalb des Inlandes), grenzüberschreitendem Verkehr und Transitverkehr unterschieden.
Straßengüterverkehr wird im Güterkraftverkehrsgesetz (GüKG) geregelt. Nach § 1 Absatz 1 des GüKG ist Güterkraftverkehr die „geschäftsmäßige oder entgeltliche Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen, die einschließlich Anhänger ein höheres zulässiges Gesamtgewicht als 3,5 Tonnen (t) haben.“
Voraussetzung für die Erteilung der Erlaubnis (Lizenz) für gewerblichen Straßengüterverkehr:
– persönliche Zuverlässigkeit
– finanzielle Leistungsfähigkeit
– fachliche Eignung des Güterkraftverkehrsunternehmers
Charakteristika des Straßengüterverkehrs:
- hohe Netzbildungsmöglichkeit
- hohe Flexibilität
- Schnelligkeit
- relativ geringes Transportrisiko
- gütermengenspezifischer Einsatz von Fahrzeugen
- Kosten- und Umweltoptimierung durch Kombination mit der Bahn
- relativ niedrige Stillstands- und Wartezeiten
- vielschichtige Wettbewerbsverhältnisse
23. Dezember - Schienengüterverkehr
Der Anteil des Schienengüterverkehrs in Deutschland lag im Jahr 2019 bei rund 19%. In Zukunft rechnet man mit Zuwachsraten insbesondere im Hinterlandverkehr der Seehäfen. Der Fahrermangel im Straßengüterverkehr sowie langfristig weiter steigende Energiepreise sollen die Entwicklung verstärken.
Vorteile des Schienegüterverkehrs:
– Eignung für sperrige und große Güter
– Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen wie hohes Verkehrsaufkommen, Fahrverbote
– relativ schnell und kostengünstig
– umweltfreundlich über lange Strecken
– Einsatz im Kontinentalverkehr möglich
– Gefahrguttransporte möglich
Nachteile des Schienengüterverkehrs:
– Station-zu-Station- Transporte
– Bindung an Fahrpläne
– Vor-/Nachlauf erforderlich, wenn keine Gleisanschlüsse vorhanden sind
– Umschlag notwendig, wenn keine Gleisanschlüsse vorhanden sind
– dadurch zeit- und kostenintensiv
– technische Hindernisse (unterschiedliche Spurweiten, Lichtraumprofile, Stromsysteme etc.)
– mangelnde Flexibilität
– Engpässe in den Terminals und Infrastruktur
– Lockführer sind knapp
Beförderungsarten:
– Ganzzugverkehr
– Einzelwagenverkehr
– Kombinierter Verkehr
– Stückgut/Kleingut
24. Dezember - Binnenschifffahrt
Binnenschifffahrt ist die gewerbliche Güter- und Personenbeförderung mit Binnenschiffen auf Binnenwasserstraßen durch Binnenschifffahrtsunternehmen bzw. -speditionen.
In der EU macht der grenzüberschreitende Verkehr rund 53% des gesamten Verkehrs in der Binnenschifffahrt aus.
Diese Verkehrsart stellt außerdem 57% des gesamten Binnenschiffsverkehrs im Rheinbecken und 35% im Donaubecken dar.
Der grenzüberschreitende Verkehr ist besonders bedeutend zwischen den Niederlanden und Deutschland, vor allem wegen der großen Mengen an Rohstoffen, die von den niederländischen Seehäfen nach Deutschland transportiert werden.
Güterarten und Anteile in der Binnenschifffahrt der EU und der Schweiz:
- Eisenerze, Sande, Steine und Baustoffe – ca. 26% der Gesamtverkehrsleistung
- Energiesektor (Mineralölprodukte und Kohle) – ca. 25%
- landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittelprodukte – ca. 15%
- Güter in Containern – 11%
- chemische Erzeugnisse – 11%
- Metalle – ca. 6%
- Abfälle und Sekundärrohstoffe (einschließlich Stahlschrott) – 3%
Schiffsgattungen:
- Flüssiggüterschiffe (Tankschiffe)
- Trockengüterschiffe
- Ro/Ro-Schiffe – besonders am Rhein, Rotterdam und Mainz, Mannheim, Karlsruhe
- Schub-/Schleppschiffe
- Fluss-/Seeschiffe
- Schubverband
Betriebsformen:
- Einzelschiffer (Partikuliere)
- Reedereien – große Schifffahrtsunternehmen, verfügen über große Zahl von Schiffen
- Befrachter – verpflichten sich gegenüber dem Absender, eine Binnenschifffahrtsbeförderung durchzuführen, ohne eigenen Schiffsraum zu besitzen
Charakteristika der binnenschifffahrt:
- hohe Massenleistungsfähigkeit
- geringe Kosten bei großen Gütermengen und großer Entfernung
- 24-Stunden Fahrten durch Radareinsatz
- freie Kapazitäten auf den Wasserstraßen
- hohe Zuverlässigkeit und Transportsicherheit
- umweltfreundlich (geringer Energieverbrauch je Transporteinheit)
- geringe Netzdichte
- geringe Transportgeschwindigkeit
- Abhängigkeit von Witterungsverhältnissen (hohe/niedrige Wasserbestände, Vereisung, Nebel)
- überwiegend gebrochene Verkehre
- geringe Flexibilität
Noch mehr Logistikbegriffe im Gabler Lexikon Logistik.